Mittwoch, 6. Dezember 2006

Never touch woman’s things; oder wie werde ich die Geister los die ich rief

Fr. A hatte Besuch. Von einem Künstler. Beschreibung? Wir lassen hier den Herren Z. zu Wort kommen: „Langes schwarzes Haar? Mittelalterhemd? Schwertkampf?“ „Du kennst ihn?“ „Kein Stück. Aber bei dem Bandnamen dacht ich mir schon, dass er Clichees reitet.“

Erlebnisbericht von Fr.A, Vorhang geht auf, 1.Akt:
Hr.X betritt die Bühne! „Mein Gott, ist das eine hässliche Gegend in der du wohnst!“
Hallo, auch dir einen schönen Abend!
Hr.X(sieht sich verwirrt in der Wohnung um): „Das ist ja alles so normal!“
„…“
„…“
Das ist ja gar nicht Gothik.“
Stille
Magst du Tee?

Den Rest des Abends versuchte Fr.A. ihren Besuch in den Redepausen eines bedeutungsschwangeren Gesprächs mit einer Mistgabel von sich fernzuhalten. Trotz des Ikea-verseuchten Klimas hatte er scheinbar nichts von seiner…hem..Manneskraft eingebüßt.
Da Fr. A nun nicht die Utensilien bei der Hand hatte ihr Zimmer über Nacht in Gothic-Wonderland zu verwandeln, oder es auch nur mit schwarzem und purpurnem Plüsch auszukleiden, ging man zum nächsten Programmpunkt über.

2.Akt

Herr X. ging in die Hofburg um Schwerter zu vermessen. Der eigentliche Grund seines Besuches. Okay. Auch ein Hobby. Nicht ganz so spannend wie Numismatik oder Heraldik, aber jedem das seine.
Den Nachmittag hat sich Fr. A Hanuman aus dem Affenhaus gewidmet und sich sogleich Emergency Back-up für den folgenden Tag gesichert.

3.Akt

(Aus Sicht von Hanuman. Wir bewegen uns schließlich immer noch in der Kunst und müssen mindestens einen Bruch drin haben, und da wir leider keinen Isländer gewinnen konnten der diesen Akt als Ausdruckstanz und in Klingonisch und/oder Keltisch vorträgt, begnügen wir uns mit dem klassischen Blickwinkelwechsel.)
Wie immer ein paar Minuten zu spät haste ich zum Kunsthistorischen Museum hoch. Fr. A war gleich entdeckt und ich musste nun mal davon ausgehen, dass das putzige Geschöpf neben ihr der Künstler X. sei. Noch lächelte er. Noch. MUAHAHA.
Die folgenden 30 Sekunden benutzte ich zirka drei Milliarden Worte um meine Verspätung zu erklären. Das Grinsen war weggewischt. Armer Mann. Man hatte ihn nicht vorgewarnt.
Anschließend beschrieb ich mit etwas herabgesetzter Geschwindigkeit (zwei Milliarden Worte die Minute) meinen Zusammenstoss mit einem Herren aus dem Lande Nein-heisst-Frag-Nochmalistan. Die Mundwinkel sanken bedrohlich ab. Okay. Nicht nett von mir. Ich weiss schon. Aber weder Decke noch Becher Kakao waren greifbar, so musste er allein mit dem Schock zu Recht kommen. Also ab ins Museum. Ich gesteh’s, mein kulturelles Interesse an Scherben kommt zu einem raschen Ende. Es ist da, aber ich versinke davor nicht in Anbetung. Von allen Statuetten die da waren hätte ich – so ich des Zeichnens fähig wäre – auch bestimmt nicht, vor allem als heterosexueller Mann nicht, einen… Kopf gewählt.
In Mitten lauter halbnackter Frauen. Gut. Es muss ja nicht jeder Brüste so gern mögen wie ich, das seh ich ja durchaus ein! Aber ein bärtiger Kopf? Er zeichnete. Wir flohen zum Andy Warhol von Agypten, den Ptolemäern. Zwischen Kindersärgen und Katzenmumien konnten wir unser hysterisches Lachen allmählich bezähmen, die Nerven beruhigen, uns wappnen. Auch körperliche Erholung durfte nicht fehlen, so streckten wir uns längs im Stiegenhaus über die Treppen und starrten an die Decke.
Ich wusste mal was das heisst.
Gemälde schaut er sich nicht an.
„?“
Die hat er ja alle schon in Katalogen gesehen, meint er.“
„???“
„Jo.“
„Du?“
„Ja?“
„Was meint er mit „böse Schlumpfine“?“
„Mich.“
„Dann is ja gut…“
„Ja soll glaub ich lustig sein.“

„…“
„…“
„Wir sollten ihn allmählich wieder einfangen.“

So erholt waren wir bereit und ich übergebe an Fr. A zurück für den:


4.Akt


Unsern dunklen Prinzen fanden Fr.A. und Hanuman in demütiger Anbetung vor dem Fürsten der Finsternis, „Der hl.Erzengel Michael besigt den Satan.“. Erstaunlicherweise in der Gemäldegallerie. Mit dem Zeichenblock in der Hand….dann war ich wieder allein.
Hanuman floh, die Sau, die! Woraufhin ich mir die nächsten zehn Minuten einen Sermon anhören konnte der eingeleitet wurde durch das liebliche Schalmeien der höflichen Worte:

„ENDLICH IS DIE WEG!“
ich hatte das Gefühl er mochte mein Äffchen nicht...

Gott sei Dank konnte ich den Herren X. an ein Mittelalterfestival und lustige Schwertkampffreunde abgeben. So konnte ich einen entspannten Abend mit Hilarious V und Ebola verbringen (aber das ist eine anderer Geschichte). Ich berichtete ihr von meiner Entdeckung der Barthaare im Waschbecken, der Wanderung meines Lady-Shavers ans andere Ende der Wanne und dem Fehlen eines Männerrasiers. Ihre Antwort: "Oh-oh! Never touch Woman-Things!"

Er kam erst am nächsten Morgen zurück. Ich denke er hatte an dieser Stelle überlauert dass ich ihn nicht so prickelnd fand, was ich aus abschließender Frage schloss:
„Die Frage ob du zum Brunchen mit kommen willst erübrigt sich, oder?“

Und was lernen wir daraus? (Zitat Hanuman et al) „Man soll das Werk immer vom Künstler trennen.“

Nun denn ich bedanke mich recht freundlich bei meinem leibeigenen Tipp-Sklaven Hanuman, oder haben sie wirklich geglaubt ich weiß was Numismatik ist?

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